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Infos zu Tetris

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Tetris, das wohl ältete Computerspiel





Tetris ist ein Computerspiel, bei dem man herunterfallende, immer aus vier Quadraten bestehende Bausteine so drehen und seitlich verschieben muss, dass sie möglichst ohne Lücken eine Mauer bilden. Daher rührt auch der Name Tetris, welcher ein Derivat des griechischen Wortes für vier, "tetra", ist. Sobald eine Reihe von Steinen komplett ist, wird sie entfernt. Das Spiel endet, sobald sich die nicht abgebauten Bausteine bis zum oberen Spielfeldrand aufgetürmt haben. Je länger man diesen Zustand hinauszögern kann, desto mehr Punkte erhält man. Wenn eine bestimmte Zahl an Reihen entfernt wurde wird das Level und somit die Geschwindigkeit erhöht. Das Spielprinzip lehnt sich an das „Brettspiel“ Pentamino an; im Unterschied zu diesem besitzt Tetris jedoch nur 5, Pentamino 12 Formen.
Tetris gilt inzwischen als echter Klassiker und ist wie kaum ein anderes Spiel in vielen Versionen und Variationen für nahezu jedes System erschienen. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Version für die tragbare Spielekonsole Game Boy von Nintendo, da die ersten Game Boys nur mit Tetris lieferbar waren. Unter anderem erschienen Tetris-Spiele auch von den Herstellern Atari, THQ und Nintendo für verschiedene stationäre Spielekonsolen. Tetris war inklusive Verweis auf Alexei Paschitnow und Wadim Gerasimow im ersten Microsoft Windows Entertainment Package enthalten. Die Windowsversion selbst ist von Dave Edson. Auch Unix Desktop Environments wie GNOME oder KDE enthalten Tetris-Klone. Sogar für Editoren wie Emacs oder Vim gibt es entsprechende Nachahmungen. Tetris zählt zu den von Fremdherstellern meist nachgeahmten Computerspielen überhaupt (allein für den Commodore 64 gibt es über 100 Varianten des Spiels, denn viele Hobbyprogramierer erstellen selbst neue Versionen).

Geschichte


Idee und Erfolg im Ostblock

Der Russe Alexei Paschitnow, damals beim Computerzentrum der sowjetischen Hauptstadt Moskau angestellt, kam im Frühling 1985 auf die Idee, das Puzzlespiel Pentamino, das er aus seiner Kindheit kannte und sehr mochte, in ein Computerspiel umzusetzen. Die erste Version, von Paschitnow auf seiner Electronica 60 entwickelt und noch ohne Sound und Farbe, war bald fertig und zog nach und nach die ganze Belegschaft in ihren Bann. Wadim Gerasimow portierte es kurze Zeit später auf einen IBM-PC. Im Sommer 1985 entstand die erste Farbversion, die Paschitnow dann auch nach außen weitergab. Das Spiel wurde immer weiterkopiert und breitete sich schnell in der Sowjetunion und danach im ganzen Ostblock aus. Da die Konzepte von geistigem Eigentum und der Verkauf von Rechten dort noch nicht üblich waren, kam niemand auf die Idee, zu versuchen, daraus ein Geschäft zu machen.



Erste Verkäufe im Westen

Ungarn war zu der Zeit recht erfolgreich mit dem Export von Puzzlespielen und Computertechnologie, so dass dort der Geschäftsmann Robert Stein von Andromeda Software erstmalig auf Tetris aufmerksam wurde. Seine Anfrage beim Computerzentrum wurde recht emotionslos aufgenommen, da man dort Tetris wenig ernst nahm. Steins Angebot beantwortete man aber mit der Bekundung von Interesse. Da formlose Vereinbarungen in der Softwareindustrie üblich waren, sah dieser die Antwort als Zusage an. Er nahm Kontakt mit Mirrorsoft auf, dem Softwareflügel der Maxwell Corporation, die 1986 ein großes britisches Medienimperium war. Auch bei Mirrorsoft fand das Spiel großen Anklang. Stein gelang zudem der Verkauf an Spectrum HoloByte in Kalifornien.



Kampf um die Videospiellizenz

Als aber die erste Version auf dem Markt erschien, erhielt Stein ein Telex von Elorg, einer in Moskau ansässigen Staatsfirma, die für die zentrale Vermarktung von sowjetischen Softwareprodukten zuständig war. Diese erklärte ihm, dass die Rechte nie vergeben worden waren. Stein gelang es aber bei einem Besuch in Moskau, die Rechte für Personal Computer zu erhalten.
Der große Spielemarkt lag damals aber bei den Spielekonsolen, so dass Mirrorsoft mit Atari Kontakt aufnahm, eine Version für diese zu produzieren. Allerdings war man sich nicht bewusst, dass man die Rechte für diese Gerätegattung gar nicht besaß. Henk Rogers von Bullet Proof Software entdeckte das Spiel bei einer Computermesse auf dem Stand von Atari und brachte es nach Japan zu Nintendo, wo man mit der Entwicklung einer eigenen Version begann und sie verkaufte. Man wollte Tetris bei der Markteinführung dem neu entwickelten Game Boy beilegen. Henk Rogers sollte daher Nintendo schnell die Rechte sichern. Robert Stein hatte diese schon mit Mirrorsoft weitgehend abgeklärt, wollte Rogers aber als potenziellen Abnehmer für andere Software bei der Stange halten.
Obwohl sich das Spiel erfolgreich verkaufte, blieben die Lizenzzahlungen in der Verwertungskette hängen, so dass Elorg nie die vereinbarten Zahlungen von Andromeda Software erhielt. Nikolai Belikow untersuchte bei Elorg im Auftrag der sowjetischen Regierung den Fall. Die Angelegenheit wurde zunehmend ein Politikum, da der Chef der Maxwell Corporation, Robert Maxwell, einer der reichsten Männer der Welt war und gute Kontakte zu Gorbatschow hatte.
Da nicht gezahlt wurde, blieben die weiteren Verhandlungen stecken. Rogers fühlte sich von Stein hingehalten und flog selbst nach Moskau. Auch Stein war in Moskau, und Mirrorsoft hatte heimlich Kevin Maxwell, den Sohn von Robert Maxwell, geschickt, um sich die Rechte zu sichern. Während die beiden Termine bei Elorg hatten, erschien Rogers unvorbereitet und unerwartet in Moskau. So ergab es sich, dass alle drei am selben Tag bei Elorg erschienen, wobei man allerdings vermied, dass sie sich begegneten. Rogers war der erste und zeigte Belikow die japanische Tetris-Version, die bei Atari und damit indirekt bei Robert Stein lizenziert war. Es stellte sich heraus, dass die Rechte hierfür gar nicht Stein vergeben worden waren. Rogers war geschockt, offerierte aber seine guten Kontakte mit Nintendo. Stein war der zweite Besucher des Tages und hatte gehofft, er könnte sich weitere Rechte an Tetris sichern, sah sich dann aber wegen der Lizenzüberschreitungen und ausbleibenden Zahlungen nur mit Vorwürfen konfrontiert. Maxwell erschien als dritter und brach die Verhandlungen schnell ab, da ihm die Lizenzverstöße bis dahin unbekannt waren und er zuerst Rücksprache halten musste.
Belikow gelang es durch eine geschickte Verhandlungstaktik, die Rechte für Stein präzise auf bestimmte Geräte einzugrenzen, ohne dass sich dieser dessen bewusst war - letztendlich legte der neue Vertrag weitgehend die sowieso schon abgeschlossenen Rechte fest. Rogers hatte sich derweil mit Paschitnow angefreundet. Da Maxwell zudem arrogant auftrat, entschied Elorg sich, die Handheld-Rechte an Rogers zu vergeben. Bei Nintendo wollte man sich auch die Konsolenrechte sichern und flog heimlich nach Moskau und schloss dort einen Vertrag mit Elorg ab, der einen Betrag von 500.000 US-Dollar zuzüglich 0,50 US-Dollar pro Kopie festlegte.



Politischer Druck

Als man sich bei Maxwell bewusst wurde, dass man die Rechte nicht erhalten hatte, war man wütend und drohte am 23. März 1989 in einem Telex an Belikow, bei Gorbatschow persönlich bei dessen Staatsbesuch in Großbritannien Druck auszuüben. Belikow wurde auch von sowjetischer Seite unter Druck gesetzt, aber da die Situation sich durch die Perestroika verändert hatte, waren die Auswirkungen für ihn nicht so fatal, wie sie noch wenige Jahre zuvor hätten ausfallen können.



Desaster für Atari und Maxwell

Für Atari entwickelte sich die Angelegenheit zu einem Desaster und wurde so zu einem der Gründe für den Niedergang der Firma. Man hatte schon Millionen in Entwicklung und Vermarktung investiert, als Nintendo sie davon in Kenntnis setzte, dass sie die Videospielrechte nicht hätten. Sie strengten einen Prozess gegen Nintendo an, bei der Belikow als Zeuge aussagen sollte. Dieser wurde vor seinem Abflug vor einen staatlichen Ausschuss zitiert, wo man ihm drohte, ihn für alle Verluste verantwortlich zu machen, die der Sowjetunion entstehen würden, wenn Atari den Prozess gewänne. Im November 1989 fiel die Entscheidung zugunsten Nintendo. Atari musste hunderttausende von Cartridges in deren Lager vernichten. Das unprofessionelle Vorgehen in dieser Sache hatte aber auch noch weiterreichende Effekte. Für die Maxwell Corporation wurde die Angelegenheit teilweise zu einer noch viel größeren Katastrophe. Am 5. November 1991 verschwand Robert Maxwell spurlos von seiner Yacht. Es stellte sich heraus, dass die Firma hoch verschuldet war und dass 414 Millionen Britische Pfund in ihren Rentenfonds fehlten.


Bibliografische Angaben für „Tetris“ Seitentitel: Tetris Herausgeber: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte Datum der letzten Bearbeitung: 19. März 2007, 18:42 UTC Versions-ID der Seite: 29384027 Permanentlink: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tetris&oldid=29384027 Datum des Abrufs: 21. März 2007, 17:02 UTC

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